Neben mir sitzt eine Mädchen, sie hat sich gestern den halben Arm aufgeschlitzt. Ihre Eltern haben gelesen, dass gestern in China ein Sack Reis umgefallen ist. Sie finden es unmöglich, dass sich in China einfach so ein Sack Reis umschmeißen kann und es nur auf die letzte Seite kommt. Dieser Reis musste Furchtbares erlebt haben und niemanden hatte es gekümmert.

Heute drückt Blut durch den Ärmel des Pullis vom Mädchen neben mir. Der Sack Reis in China ist wieder aufgestellt worden und die Zeitung die ihre Eltern lesen hat ein Interview gedruckt. Sie finden es bemerkenswert, dass der Reis so offen reden kann und spenden etwas Geld für seine Familie, damit sich jemand um ihn kümmern kann.

Das Mädchen neben mir ist heute verweint zur Schule gekommen und kann ihre Arme kaum bewegen. In China sind gestern zehn Säcke Reis umgefallen, sie vermuten eine Art Sekte und finden es unglaublich, dass es niemand bemerkt wenn junge Reissäcke in solche Gruppen geraten.

Das Mädchen neben mir ist heute in Mathe weinend rausgerannt und hat sich auf dem Mädchenklo die Pulsadern aufgeschnitten. Ihre Eltern konnten den Artikel über den kleinen umgefallene Sack Reis nicht zu Ende lesen. Sie fragen sich, ob jemand ihn wieder aufgestellt hat, ob niemand es hatte kommen sehen und schütteln den Kopf.

Das Mädchen neben mir ist heute nicht zur Schule gekommen, sie liegt noch im Krankenhaus. Ihre Eltern haben wieder von dem kleinen Reissack gelesen. Er war wieder aufgestellt worden und jemand wollte sich um ihn kümmern. Ihre Eltern sind gerührt, finden aber, das es so weit nicht hätte kommen müssen.

Das Mädchen neben mir wird nicht mehr wieder kommen. Ihre Eltern haben von einem Sack Reis in China gelesen, der in ein Loch gefallen und nicht wieder aufgestellt worden war. Sie sind betroffen, können nicht verstehen, dass niemand ihn vermisst oder sich gekümmert hat und schütteln mit dem Kopf. Und von einem Mädchen, dass seine Pulsadern aufgeschnitten hat.

A.B.